Manchmal ziehen wir Bilanz. Wir müssen dabei uns nicht selbst richten, müssen keine Soll und Haben Liste erstellen, schon gar keine Selbstvorwürfe formulieren.
Gerade zu Ende oder zu Anfang eines Jahres überkommt es uns eben. Den nachfolgenden Text gibt es in etwas abgeänderter Form als "Am Ende eines Tages" ebenfalls in meinem Kurzgeschichtenband "Blicke in den Spiegel - Geschichten wie gemalt".
Am Ende eines Jahres
Am Ende eines Jahres
So vieles nehmen wir uns vor
Doch viel zu selten erreichen wir ein Ziel
Der ein oder andere Plan
Wartet geduldig auf bessere Tage
Das Leben ist ein steter Kompromiss
Mit Höhen und Tiefen
Oft sind es die gleichen Fehler
Die wir immer wieder begehen
Sei es aus Unwissenheit
Sei es aus Dummheit
Wir tun oft Anderen weh
Und viel zu oft erleiden wir selbst Schmerzen
Auf eine Frage wird es immer mehr als nur ein
JA und mehr als nur ein Nein geben
Oft steht die Welt Kopf
Und dennoch fallen wir nicht heraus
Je mehr wir fragen
Desto mehr Antworten erhalten wir
Daraus erwachsen wieder neue Fragen
Die Suche geht weiter
Wir lesen dicke Bücher
Und schauen stundenlang fern
Aber ein Teil des Lebens wird uns immer verborgen bleiben
Ein Rätsel, dessen Lösung niemand kennt
Woher wir auch kommen, wohin wir auch gehen
Immer wieder gabelt sich der Weg, der vor uns liegt
Welche Richtung ist dann die Richtige
Unsere Pläne türmen sich auf zu Bergen
Greifen wir uns dann immer das Wichtige
Am Ende eines Jahres ziehen wir Bilanz
Betrachten unser Soll und Haben
Ist das Glas noch halbvoll oder ist es schon halbleer
Wie oft ist uns zum Lachen
Wie oft möchten wir Weinen
Lassen wir die Vergangenheit ruhen
Die Zukunft weisen die Sterne
Bernd Loose saß in seinem Arbeits- und Bücherzimmer. Auf dem Schreibtisch lagen zwei neue Bücher. Das eine war ein dicker Mittelalterkrimi, das andere ein Ratgeber zur Lebensgestaltung. Beide Bücher teilten ein Schicksal – es gab keinen Platz mehr in den Regalen. Kreuz und quer standen da Bücher, dazwischen lagen Zeitungsausschnitte und Magazine.